Futterkomponenten - Futterzuchten
Wie wir wissen sollen Diskusfische abwechslungsreich gefüttert werden. Zu einer abwechslungsreichen Fütterung sind verschiedene Futterkomponenten, mit unterschiedlichen Nährstoffbestandteilen notwendig.
In der folgenden Aufstellung werden einige Nahrungszusätze vorgestellt, die in unterschiedlicher Form, ob einzeln verabreicht oder als Bestandteil einer Futtermixtur, Verwendung finden können. Darüberhinaus gibt es noch eine ganze Reihe anderer Futterkomponenten, die folgenden sollen lediglich Beispielgebend sein.
Artemia salina - Salinenkrebs
Gehören zu der Gattung der Kiemenfüßer. Der Lebensraum der freischwimmenden Krebsehen liegt in den salzhaltigen Seen der Erde. Artemia erreichen eine Größe von 15 mm. Die Farbe und Körperform ist abhängig vom jeweiligen Salzgehalt. Ausgewachsene Artemia sind ein ausgezeichnetes Futter für adulte Tiere. Sie zeichnen sich durch einen hohen Karotingehalt aus.
Im Handel angebotene Artemiaeier stammen meist aus den Utah-Seen, in den USA leider ist die Qualität recht unterschiedlich. Artemiaeier sind Dauereier. Sie können ohne weiteres mehrere Jahre trocken gehalten werden. So stehen die bräunlichen Eier jederzeit schlupfbereit zur Verfügung. Frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien sind ein ausgezeichnetes Futter für junge Diskusfische, die noch einen Großteil ihres Nahrungsbedarfs von den Nährzellen der Elterntiere stillen.
Zum Erbrüten werden die Artemiaeier in durchsichtigen, stark durchlüfteten Flaschen, in einer Salzkonzentration (20 g jodfreies Kochsalz oder Meersalz auf 1 I Wasser) bei einer Temperatur von 25 Grad Celsius in 24 Stunden zum Schlupf gebracht. Die frischgeschlüpften Nauplien werden abgesaugt, gesiebt und verfüttert.
Vor der Verfütterung lassen sich Artemia leicht vitaminisieren. Hierzu werden die Artemia mit einer Nährlösung aus Vitaminen und Mineralstoffen getränkt. Den kleinen Diskusfischen steht somit ein qualitativ besseres Futter zur Verfügung.
Carotinoide - Karotin
Das Karotin ist ein natürlicher, Gelb-roter Farbstoff.
Dieser wird gern zur Untermischung von Futtermixturen verwendet. Er bewirkt eine natürliche Rotfärbung der Fische. Carotinoide sind beispielsweise in Futtertieren, wie Artemia, Cyclops, Daphnia und kleinen Süßwassergarnelen, enthalten. Aber auch in Mohrrüben kommt das Karotin vor.
Nach dem Absetzen des carotinoidhaltigen Futters verliert sich die Rotfärbung nach einiger Zeit. Es empfiehlt sich nicht zur Untermischung bei Weißen oder Gelben Farbvarianten, da die Farbzellen des Fisches den Farbstoff aufnehmen.
Cyclops - Zyclops
Diese gehören zur Unterklasse der Hüpferlinge und bewegen sich ruckartig vorwärts. Durch ihre geringe Größe sind sie ein gutes Jungfischfutter für Diskusbuntbarsche, ab ca. 2 Wochen. Auch größere Tiere verschmähen dieses nahrhafte Futter nicht.
Vorsicht bei der Verfütterung von lebenden ausgewachsenen Zyclops, diese sind recht räuberisch und fressen mit Vorliebe die Fischbrut auf. Achtung Cyylops sind Zwischenwirte des Bandwurms. Wer Bandwürmer im Becken bekämpft sollte auch daran denken den Zwischenwirt abzutöten. Ohne dem sind die Bandwürmer schnell wieder vorhanden.
Daphnia - Wasserflöhe
Gehören zu den Kleinkrebsen. Ihr massenhaftes Auftreten, hauptsächlich in den Sommermonaten, lässt an der Wasseroberfläche schon von Weiten rote Schwaden erkennen. Für die Ernährung von Diskusfischen spielen Wasserflöhe eine untergeordnete Rolle. Durch ihre Kalorienarmut, sie bestehen aus ca. 95 % Wasser, sind sie für ein kräftiges Wachstum ungeeignet.
Meist finden Daphnia als Zugabe für eine Futtermischung Anwendung. Die Chitinhülle der Flöhe zählt auf Grund ihrer Unverdaulichkeit zu den wertvollen Ballaststoffen.
Enchytraeus albidus - Enchyträen
Es sind kleine weiße Würmer, in einer Länge von ca. 30 mm. Eignen sich vorzüglich um Diskusfische zu großen und kräftigen Tieren heranzuziehen. Bei einem Eiweißgehalt von ca. 15 % und einem Fettanteil von ca. 6 - 8 %, besteht schnell die Gefahr einer Verfettung, bei ausgewachsenen Tieren. Aus diesem Grund ist eine zwei bis dreimal wöchentliche Gabe bei adulten Fischen völlig ausreichend. Bei juvenilen Tieren können täglich Enchyträen, als Zugabe zu anderem Futter, gereicht werden.
Durch eine Zerkleinerung der Würmer ist eine bessere Verdauung möglich. Die Zucht der Enchyträen erfolgt in einer Kiste, mit einer Mischung aus Erde und Torf. Dort wird der Enchyträenansatz eingebracht. Durch eine Fütterung beispielsweise mit kleinen aufgeweichten Tortenbodenstücken, steht dem Halter eine gute Futterreserve stets zur Verfügung. Die Hälterung sollte an einem kühlen Ort erfolgen.
Enchytraeus buchholzi - Grindalwürmer
Diese kleinen Würmer bleiben weit unter der Größe der eigentlichen Enchyträen. Sie eignen sich daher gut als Beifutter, für die Fütterung von recht kleinen Diskusfischen im Alter von 2 - 5 Wochen. Die Zucht der Grindalwürmer erfolgt ähnlich wie bei den Enchyträen, mit Hilfe eines Zuchtansatzes. Dieser kann im Erdgemisch, sowie auf Schaumstoff, erfolgen. Der Schaumstoff mit dem Ansatz kommt in eine verschließbare Schale (Deckel mit einigen Luftlöchern versehen) und wird leicht feucht gehalten. Die Würmer können mit Haferschleimflocken gefüttert werden.
Pflanzliche Nahrungsbestandteile
Enthalten neben Nährstoffen und Vitamine vor allem Rohfasern, ein für die Verdauung geschätzter Ballaststoff. Pflanzliche Komponenten sind zum Beispiel Spinat, Erbsen, Algen-Spirulina, Petersilie, Weizenkeime und andere Stoffe.
Regenwürmer
Können als wertvolle Futtertiere bedingt für adulte Diskusfische angesehen werden. Hauptsächlich ausgewachsene Diskuswildfänge fressen gierig die Würmer. Regenwürmer, besonders die kleinen dunkelroten, stellen ein kräftiges Futter mit einem 12 %igen Eiweiß- und einem 3 %igen Fettgehalt dar. Vor der Verfütterung empfiehlt es sich die Würmer, zur besseren Verdauung, zu zerteilen. Auch ein aus koten der Futtertiere in einem leeren Glas wirkt sich günstig aus.
Regenwürmer werden allerdings nicht immer von allen Fischen angenommen, sie stellen eher eine Ausnahme zur Ernährung dar.
Rinderherz
Zählt zu den Hauptfutterkomponenten bei der Nahrungszubereitung. Rinderherz ist kollagenarm. Fette, Blutkuchen und Sehnen werden herausgeschnitten. Der verbleibende Rest wird mehrmals zermahlen und eingefroren. Vor dem einfrieren ist eine Zugabe von Vitaminen, sowie ein untermischen anderer Komponenten zu einer Mixtur möglich.
Ausschließliches Verfüttern von Rinderherz führt zu Mangelerscheinungen, zu Entzündungen und Verstopfungen im Magen- Darmbereich. Wir raten generell von dieser tierischen Proteinquelle ab.
Gammarus pulex - Bachflohkrebs
Kann eine Größe von 1 - 2 cm erreichen. Hält sich gern in der Ufernähe von Bächen zwischen den Pflanzen auf. Durch einen festen Chitinpanzer, der die Flohkrebse schützt, werden sie von Diskusfischen nicht gern genommen. Der Wert der Bachflohkrebse als Futter ist dabei recht gut. Sollten die Krebstiere verfüttert werden, ist es sinnvoll sie vor dem Füttern mit heißem Wasser zu übergießen. Die Bachflohkrebse flüchten sonst schnell unter die Steine.
Rotatoria - Rädertierchen
Diese können auf Grund ihrer geringen Größe (0,1 - 0,2 mm) als Aufzuchtfutter, neben Artemia oder Cyclops, verwendet werden. Sie werden allerdings nicht immer gefressen. Lebende Rädertierehen lassen sich durch Harte und Weiche unterscheiden. Dazu werden die Rotatoria auf ca. 40 Grad Celsius erwärmt. Die Harten behalten ihre Form, die Weichen zerfallen.
Möglichst nur die weichen Rädertierchen verfüttern, sie sind besser verdaulich.
Rote Mückenlarven
Gehören zu den Zuckmücken. Rote Mückenlarven leben in großen Mengen im Schlamm von verschmutzten Tümpeln und Bächen. Daher können die Mückenlarven je nach Herkunft zum Teil mit Schadstoffen belastet sein. Diese Mückenlarven stellen ein gutes Futter dar. Ihr Nährstoffwert ähnelt dem der schwarzen Mückenlarven. Mit der Ausnahme, dass der prozentuale Gehalt des Wassers höher ist, und der des Eiweißes darunter liegt. Rote Mückenlarven stellen zum Beispiel für in Gefangenschaft lebende Diskuswildfänge, in den ersten Wochen, das einzige Futter dar, das aufgenommen wird.
Rote Mückenlarven sind im gefrorenen Zustand, zum Teil auch vitaminisiert, im Handel erhältlich.
Schwarze Mückenlarven
Gehören zu den Stechmücken. Hier sind es nur die Weibchen die eigentlich stechen können. Schwarze Mückenlarven lassen sich im Sommer schon in Pfützen und Regentonnen finden. Es ist somit einfach sie selbst zu züchten. Die Larven hängen dabei mit ihrem Hinterteil an der Wasseroberfläche. Bei Beunruhigungen flüchten sie sofort zum Grund.
Schwarze Mückenlarven besitzen einen idealen Nährwert. Sie bestehen aus ca. 80 % Wasser, 10 % Eiweiß, 8 % Kohlenhydrate und 2 % Fett. Durch die Verfütterung von schwarzen Mückenlarven kann die Laichbereitschaft erhöht werden. Es ist eine problemlose Fütterung im gefrorenen Zustand möglich.
Trockenfutter
Wird nach einer gewissen Eingewöhnung auch von Diskusfischen angenommen. Besonders Jungfische sind schnell daran zu gewöhnen. Hochwertige Futtertabletten
sind gut geeignet, um zusätzlich Vitamine den Fischen zu verabreichen. So kann Granulat ein oder zwei Tropfen eines flüssigen Multivitaminpräparates Preis Fish-V-Power auf getropft werden. Nach dem Einziehen wird das Granulat verfüttert.
In Handel angebotenes Diskusfuttergranulat, in feiner Körnung, ist sehr gut als Futterzusatz in Mixturen zu verwenden. Sehr gut bewährt hat sich das Softgranulat, wie zum beispielsweise Supreme Diskus, mit einer hohen Nährstoffdichte.
Hier besteht keine Gefahr durch Krankheitsüberträger.
Tubifex - Schlammröhrenwürmer
Leben in verschmutzten, organisch stark belasteten Fließgewässern. Diese rötlich gefärbten, schlanken bis ca. 6 cm langen Würmer, stecken mit einer Hälfte im Schlamm und kommen in regelrechten Ansammlungen vor. Vor der Verfütterung sind die Tubifexwürmer gründlich zu spülen, um Ausscheidungsprodukte abzuführen. Darmentleerend wirkt eine 2 bis 3 stündige Spülung in Milch. Die Würmer ernähren sich direkt vom Schlamm und scheiden die unverdaulichen Reste aus.
Die Verfütterung von Tubifex ist bei Diskusfischen umstritten, da diese zu Erkrankungen führen kann.
Besser ist es darauf zu verzichten.
Weiße Mückenlarven
Oder auch Glasmückenlarve genannt, gehören zu den Büschelmücken. In klaren sauberen Seen oder Teichen können sie massenhaft auftreten. Waagerecht schwebt diese Mückenlarvenart im freien Wasser.
Ihr Futterwert ist unbestritten. Weiße Mückenlarven sind im Handel, im gefrorenen Zustand, erhältlich.
BEACHTE!
Jede Form von Lebendfutter, auch in der Form von Frostfutter, kann ein potentieller Krankheitsüberträger sein. Ausgenommen davon sind Futterzuchten. Lebendes Futter polarisiert die natürlichen Instinkte zur Nahrungsaufnahme – Ein Schauspiel für jeden Betrachter.
Jeder muss für sich selbst entscheiden wie weit er bereit ist ein gewisses Risiko bei der Fütterung einzugehen.
Futterzuchten
Für Diskusfreunde sind hauptsächlich zwei Futterzuchten interessant. Zu einem eine gut funktionierende Enchyträenzucht, für eine wöchentliche Fütterung von heranwachsenden und adulten Tieren. Zum anderen eine Grindalwürmerzucht, zur Verfütterung an erst wenige Wochen junge Tiere. Futterzuchten stellen ein kräftiges Futter dar. Sie können die tägliche Futterpalette erweitern. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass die Futterzuchten für den Halter einen gewissen Aufwand bedeuten. Natürlich lassen sich neben den aufgeführten Futterzuchten noch weitere nennen. So ist es auch möglich aus einer Regentonne oder einem kleinen, künstlich angelegten Futterteich Daphnia oder Mückenlarven zu entnehmen. Die für den Diskusfreund jeweils günstigere Methode sollte jeder selbst finden.