Vitamine - Ein Überblick
Vitamine gehören zu den Wirkstoffen, die unentbehrlich für die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen sind.
Vitamine werden vorwiegend in Pflanzen gebildet. Als organische Substanz regulieren sie in kleinsten Mengen die verschiedensten Lebensprozesse. Ebenso sind Vitamine auch an der Bildung von Enzymen beteiligt.
Es wird zwischen fettlöslichen Vitaminen (Vitamin A, D, E, K) und wasserlöslichen Vitaminen (Vitamin B und C) unterschieden.
Fische sind in der Lage Vitamine nur über die Nahrung aufzunehmen.
Wird den Fischen über einen längeren Zeitraum eine einseitige Kost verabreicht, kommt es zwangsläufig zu Mangelerscheinungen. Das geschieht zum Beispiel durch eine stetige Verfütterung von Rinderherz. Vitaminmangel wird als Avitaminose bezeichnet.
Bedarf:
Der normale Vitaminbedarf der Diskusfische wird über eine abwechslungsreiche und vollwertige Nahrung gedeckt. Jedoch steigt der Vitaminbedarf stark bei Stress, Unruhe, Sauerstoffmangel und bei einer Verschlechterung der Wasserqualität an. Bei einem Vitamindefizit ist es sinnvoll, die Futterkomponenten zu vitaminisieren. Gerade Jungfische und heranwachsende Diskus besitzen einen erhöhten Bedarf an Vitaminen.
Funktion und Eigenschaften:
Jeden Vitamin wird eine besondere Funktion zugeordnet. Sie üben einen großen Einfluss auf Farbe, Wachstum, Vitalität, Gesundheit und Fruchtbarkeit aus.
Vitamine werden auf unterschiedliche Weise über die Nahrung verabreicht. Zu beachten dabei ist die Löslichkeit der Vitamine und die Konservierung in der Nahrung.
Vitamine haben die Eigenschaft sich schnell zu zersetzen, wobei die einzelnen Vitamine recht unterschiedlich auf verschiedene Einflüsse reagieren.
So zum Beispiel muss Trockenfutter kühl und verschlossen gelagert werden. Ein erhitzen des Futters bei der eigenen Futterzubereitung wirkt zersetzend auf einige Vitamine. Allerdings werden Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate durch Erhitzen besser verdaulich.
Futter mit Vitamine anreichern:
Zur Vitaminisierung der Nahrung ist es sinnvoll die im Handel erhältlichen Multivitaminpräparate zu verwenden. Sie besitzen ein abgestimmtes Verhältnis. So können zum Beispiel Futtertabletten mit 1 bis 2 Tropfen beträufelt werden. Nach dem vollständigen einziehen der Vitamine in die Tablette, ist eine sofortige Verfütterung möglich.
Gut geeignet ist die Möglichkeit dem Futter von Futtertieren Vitamine zuzuführen. So zum Beispiel dem Futter der Enchyträen.
Die Enchyträen nehmen die vitaminisierte Nahrung auf und können so angereichert mit Vitaminen den Diskusfischen verfüttert werden.
Ähnlich lassen sich Diskus Jungfische über vitaminisierte Artemia Nauplien mit lebensnotwendigen Vitaminen versorgen.
Die gebräuchlichste Methode der Vitaminzugaben erfolgt bei der Zubereitung von Futtermixturen.
Dabei werden der vorbereiteten Futtermixtur mit einigen anderen Nahrungskomponenten Vitamine untergemischt.
Beachte:
Wasserlösliche Vitamine werden schnell aus dem Futter an das Wasser abgegeben.
Fettlösliche Vitamine schwimmen nur an der Oberfläche.
Hilfreich ist dabei die Bindung der Vitamine mit Agar-Agar, einem pulverförmigen Algenprodukt, bei der Nahrungszubereitung. Dagegen ist das untermischen von pulverförmigen Vitaminpräparaten problemlos.
Vitamine direkt ins Wasser zu geben ist wenig sinnvoll. Der Wirkungsgrad wäre zu niedrig. Die Vitamine würden unter dem Einfluss der Lebensfaktoren (Licht, Sauerstoff und pH Wert) im Aquarium schnell zerstört.
Dosierung:
Da Vitamine nur in geringen Mengen benötigt werden, soll die Dosierung sparsam erfolgen. Eine Vitaminüberdosierung kann sich in bestimmten Fällen schädigend auf die Diskusfische auswirken. Dies ist vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen A und D gegeben. Da sie im Fischkörper gespeichert werden können, verursachen sie schädliche Nebenwirkungen. Zu hohe Dosen des Vitamin A, können wahrscheinlich zu Schäden in der Embryonalentwicklung führen. Eine Überdosierung der wasserlöslichen Vitamine ist nahezu ausgeschlossen.
Die Erforschung der Vitamine auf dem Gebiet der Fische ist nur ungenügend erfolgt. Sie begrenzt sich auf die Speise- und Nutzfische (zum Beispiel Karpfen, Forelle).
Die folgende Übersicht stützt sich im Wesentlichen auf diese Angaben die auf Diskusfische übertragbar ist und abgeleitet wurde.
Für Diskusfische sind sowohl fettlösliche als auch wasserlösliche Vitamine essentiell für Gesundheit und Wohlbefinden.
Überblick:
Fettlösliche- und wasserlösliche Vitamine und deren Funktion, Stabilität in der Nahrung sowie mögliche Mangelerscheinungen am Fisch.
Fettlöslichen Vitamine:
Vitamin A (Retinol)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Fischöl, Rinderleber, Lebertran, Eidotter, Karotin, Spinat, Wasserflöhe
Funktion:
Wachstum, Knochenentwicklung, Fortpflanzung, Farbe, Schleimhaut, Augen-Sehvorgang
Stabilität:
Empfindlich bei Einwirkung von Licht, Sauerstoff und Säure, unempfindlich beim erhitzen
Mangelerscheinungen:
Wachstumsstörungen, Nahrungsverweigerung, Kiemendeckelverformungen, Leberverfettung, Augentrübungen, anfällig gegenüber Infektionskrankheiten
Vitamin D (Calciferol)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Lebertran, Garnelen, Wasserflöhe,
Funktion:
Kalziumstoffwechsel, Knochenbau
Stabilität:
Unempfindlich
Mangelerscheinungen:
Körperdeformation, Löcher im Kopfbereich, Wachstumsstörungen
Vitamin E (Tocopherol)
Vorkommen:
Kommt in natürlichen Quellen wie Weizenkeimöl, Eidotter, Algen, Spinat und Vollkornprodukten vor. Wird von Mikroorganismen im Darm der Fische synthetisiert und ist auch in Blattgemüse und Fischmehl vorhanden.
Funktion:
Dieses Vitamin wirkt als Antioxidans und ist wichtig für die Fortpflanzung und die Funktion des Immunsystems, Hormonsteuerung. Besitzt eine Schutzfunktion gegenüber anderen Vitaminen.
Stabilität:
Wird beim Tiefkühlen weitestgehend vernichtet
Mangelerscheinungen:
Wachstumsstörungen, Unfruchtbarkeit, Schreckhaftigkeit, Muskeldegeneration, anomales Schwimmverhalten
Vitamin K (Phytomenadion)
Vorkommen:
wird von Mikroorganismen im Darm der Fische synthetisiert und ist auch in Blattgemüse wie Spinat, Algen und Fischmehl vorhanden.
Funktion:
Es spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung.
Stabilität:
Lichtempfindlich
Mangelerscheinungen:
Ein Mangel kann ausgeschlossen werden. Kann unter Umständen zu Blutungen und verzögerter Blutgerinnung führen.
Wasserlöslichen Vitamine:
Vitamin B1 (Thiamin)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Rinderleber, Brauereihefe, Eidotter
Funktion:
Kohlenhydratstoffwechsel, Nervensystem
Stabilität:
Hitzeempfindlich
Mangelerscheinungen:
Wachstumsschäden, Kiemendeckelverformungen
Vitamin B2 (Riboflavin)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Rinderleber, Hefe, Spinat, Eidotter
Funktion:
Gesamter Stoffwechsel
Stabilität:
Zerfällt unter Einwirkung von Licht
Mangelerscheinungen:
Schleimhautschäden, Missbildungen in der Phase der Embryonalentwicklung
Vitamin B6 (Pyridoxin)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Rinderleber, Hefe, Paprika
Funktion:
Stoffwechsel der Aminosäuren
Stabilität:
Verhält sich relativ stabil, Verlust bei erhitzen
Mangelerscheinungen:
Appetitlosigkeit, Wachstumsschäden, Abmagerung, Schreckhaftigkeit
Vitamin B12 (Cobalamin)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Rinderleber, Eidotter
Funktion:
Stoffwechsel, essentieller Wachstumsfaktor
Stabilität:
Mangelerscheinungen:
Ein Mangel ist nahezu ausgeschlossen
Vitamin C (Ascorbinsäure)
Vorkommen:
In natürlichen Quellen wie Rinderleber, Spinat, Petersilie, Paprika
Funktion:
Zellstoffwechsel, Knochen- Gewebs- und Knorpelbildung, Immunsystem Abwehr von Infekten, Stressbewältigung.
Stabilität:
Sehr instabiles Vitamin, wird beim Kochen zerstört
Mangelerscheinungen:
Krankheitsanfälliger, gestörtes Wachstum, Deformierung im Bereich Kiemendeckel und Rückgrat
Beachte:
Es ist zu beachten, dass die Stabilität der Vitamine von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, wie zum Beispiel der Lagerung und der Zubereitung des Futters. Fettlösliche Vitamine sind im Allgemeinen stabiler als wasserlösliche Vitamine. Jedoch können sowohl fett- als auch wasserlösliche Vitamine durch Hitze, Licht und Sauerstoff abgebaut werden. Deshalb ist es wichtig, das Futter richtig zu lagern und frisch zuzubereiten, um den Vitamingehalt zu erhalten.